Dies ist der erste von drei Artikeln, in denen wir den Charakter von Mehmet Göker analysieren werden. Mehmet Göker gründete bereits in jungen Jahren die MEG AG, ein Unternehmen, das nach einem rasanten Aufstieg vor allem wegen des darauffolgenden steilen Falls für Schlagzeilen sorgte.
In diesem ersten Artikel werde ich zeigen, wie Sie sich mit allgemein zugänglichen Informationen ein erstes Bild von einem Menschen machen können, bevor Sie ihn persönlich kennenlernen.
Im nächsten Artikel werde ich mit Ihnen dann ein 4-minütiges Interview analysieren. Dies entspricht dem Zeitpunkt beim Kennenlernen, an dem bewusst ein erstes Zwischenfazit gezogen werden sollte.
Im dritten Teil dieser Reihe untersuchen wir dann die 45-minütige Dokumentation „System Größenwahn“ vom Hessischen Rundfunk. Dies entspricht in etwa dem Zeitpunkt, zu dem ausreichend viele Informationen gesammelt werden konnten, um auch verstecktere Charakterkomponenten zu erkennen.
Natürlich können Sie diesen und die folgenden Artikel einfach „nur“ lesen und dabei lernen, wie eine Charakteranalyse mit dem HUMM®-Persönlichkeitsmodell durchgeführt wird. Sie werden jedoch einen wesentlich größeren Nutzen aus dieser und zukünftigen Persönlichkeitsanalysen ziehen, wenn Sie zunächst selbst eine Charakteranalyse erstellen und Ihre Ergebnisse im Anschluss mit meinen vergleichen. Das Wissen, das Sie zum Mitmachen brauchen, können Sie sich kostenlos mit unserem Ebook Soziales Kompetenztraining und dem Emailkurs Empathiefähigkeit aneignen.
Über die meisten Menschen, die wir treffen, wurde noch nicht in Zeitungen oder gar im Fernsehen berichtet. Insofern ist Göker natürlich nur bedingt als Alltagsbeispiel geeignet. Über Google, Xing, Facebook und vergleichbare Dienste lassen sich aber über nahezu jede Person Informationen recherchieren. In manchen Fällen können Ihnen auch gemeinsame Bekannte weiterhelfen.
Mehmet Göker und die MEG AG
Nach seiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann gründete Mehmet Göker 2003 im Alter von 24 Jahren die MEG AG. Es folgte ein rasanter Aufstieg: 2008 erwirtschaftete das Unternehmen über 50 Millionen EUR Umsatz und beschäftigte mehrere hundert Mitarbeiter. Bereits ein Jahr später musste die MEG AG jedoch Insolvenz anmelden. Der Name MEG ergibt sich aus Gökers Initialen: Mehmet Ercan Göker.
Hauptgrund für den steilen Aufstieg und schnellen Fall der MEG AG war eine Kombination aus den Besonderheiten des Geschäftsmodells und der Luxusliebe Mehmet Gökers. Die MEG AG verkaufte private Krankenversicherungen und bekam dafür eine Provision von den Versicherungsunternehmen. Diese Provisionen wurden unmittelbar nach dem Vertragsabschluss überwiesen, mussten aber zurückerstattet werden, wenn ein geworbener Kunde seinen Vertrag stornierte. Da dies relativ häufig geschah, musste die MEG AG einen großen Teil ihrer Einnahmen zurückerstatten. Das Problem hierbei war jedoch, dass dieses Geld oft bereits ausgegeben war, unter anderem für teure Sportwagen und Luxusreisen.
Seit 2007 interessieren sich auch die Strafverfolgungsbehörden für Mehmet Göker und die MEG AG. Zunächst ging es um die Scheinselbstständigkeit seiner Mitarbeiter, für die keine Sozialversicherungsbeiträge abgeführt wurden. Inzwischen wurde gegen Göker wegen Untreue, Betrug und Insolvenzverschleppung ermittelt und in einigen Punkten bereits Anklage erhoben.
Mehmet Göker lebt zurzeit in der Türkei. Offiziell arbeitet er dort als Mitarbeiter im Unternehmen seiner Mutter. Auch dieses Unternehmen vertreibt private Krankenversicherungen.
Eine erste Charakteranalyse
Aus den Hintergrundinformationen über Gökers Leben lässt sich ein sehr starker Einfluss des Hustlers vermuten. Göker macht eine Ausbildung im Vertrieb und arbeitet erfolgreich in diesem Bereich. Zudem hat er eine ausgeprägte Liebe zum Luxus und den Drang, Geld schnell auszugeben. Er bildet keine Rücklagen für mögliche Rückforderungen und wählt auch in Bezug auf seine Geschäftsgestaltung die Optionen, die kurzfristig lukrativ erscheinen (z.B. Scheinselbstständigkeit), ohne dabei auf langfristige Risiken zu achten. Dies führt letztlich zur finanziellen Schieflage der MEG und zu strafrechtlichen Ermittlungen gegen Göker. All dies sind typische Merkmale eines Hustlers.
Ich-bezogene Namensgebungen, z.B. beim Unternehmensnamen MEG, sprechen in der Regel eher für einen Politician und weniger für einen Hustler. Jedoch sind auch Hustler bereit, in ihre Selbstdarstellung zu investieren. Da sich in den Hintergrundinformationen keine weiteren Indizien finden lassen, die für einen Politician sprechen, würde ich die Namensgebung zu diesem Zeitpunkt eher beim Hustler verorten. Ob Göker neben dem Hustler auch einen starken Politician hat, müsste beim ersten Treffen geklärt werden.
Für die anderen 5 Charakterkomponenten gibt es keine oder nur wenige Indizien. Von einem starken Normal würde man ein rechtlich einwandfreies Verhalten erwarten. Ein Doublechecker würde sich weder selbstständig machen, noch eine Karriere im Vertrieb anstreben. Aus diesen Gründen würde ich bei Göker beide Komponenten als unterdurchschnittlich stark beurteilen. Für Engineer, Artist und Mover lassen sich aus den verfügbaren Informationen keine Aussagen ableiten.
Käme ein Treffen mit Göker auf mich zu, würde ich mich nach diesen Informationen auf einen Hustler einstellen. Für ein Vertragsangebot beispielsweise bedeutet dies, dass man Gökers persönliche Vorteile klar herausstellen sollte.
Nächste Woche werde ich dann zeigen, wie ich die ersten Momente eines gemeinsamen Gesprächs nutzen würde, um mein Bild von einer mir unbekannten Person zu verfeinern.